Einleitung

 

Das vorliegende Verzeichnis der Werke der Berliner Künstlerin Gisela Breitling ist ein vorläufiges Werkverzeichnis, weil es nur Teile ihres Gesamtwerkes abbildet und erfasst. In seiner jetzigen Verfasstheit erhebt es jedoch den Anspruch, erstmals einen repräsentativen Einblick in Gisela Breitlings Gesamtwerk zu gewähren.

 

Aufgrund der schwierigen Ausgangslage, die gekennzeichnet war durch begrenzte finanzielle Ressourcen, musste mit den vorhandenen Bild- und Textquellen im Depot Breitling gearbeitet werden. Weiterführende Nachforschungen, die notwendig gewesen wären, um z.B. den Verbleib ihrer Arbeiten im öffentlichen oder privaten Besitz detaillierter zu recherchieren, waren unter diesen Bedingungen nicht möglich, ebenso wie die Sichtung ihres schriftlichen Nachlasses, der sich bei der Akademie der Künste in Berlin befindet. Aktuell liegt daher ein Basiswerkverzeichnis in Form einer Online-Publikation vor, das erweiterbar ist und künftig aufgestockt werden soll. Aus kunsthistorischer Sicht erschien es zunächst sinnvoll, das malerische Werk Gisela Breitlings in den Vordergrund zu stellen. Ergänzt wird es durch einige bedeutende graphische Arbeiten der sechziger Jahre, da Breitling in dieser Phase vorwiegend druckgraphisch gearbeitet hat. Gemessen am Gesamtumfang ihres Werkes machen die Arbeiten der Jahre 1964-1980 den zahlenmäßig größten Anteil des Verzeichnisses aus. Dies liegt darin begründet, dass für den ersten Werkabschnitt bereits eine ausführliche Dokumentation ihrer Werke vorgelegen hat, auf welche das Online-Werkverzeichnis aufbauen konnte.

 

Für weite Teile ihres Hauptwerkes trifft dies nicht zu, denn aus dem Zeitabschnitt 1980- 1998 liegt keine geschlossene Publikation vor, sondern lediglich einige Kataloge, in denen aber auch nicht alle ihrer Werke erfasst worden sind. Viele Arbeiten aus diesem Werkabschnitt, über deren Verbleib bislang kein Nachweis vorliegt, sind vermutlich durch Verkauf in Privatbesitz gekommen. Sofern Abbildungsmaterial zu diesen Werken vorhanden war, konnten diese zumindest bildlich nachgewiesen werden. Es ist aber davon auszugehen, dass Teile ihres Werkes noch nicht aufgenommen werden konnten und es bleibt zu hoffen, dass bislang noch unbekannte Arbeiten dem Werkverzeichnis künftig hinzugefügt werden können.

 

Ein weiteres Problem besteht darin, dass die vorliegenden Quellen in Form von Publikationen und losem Abbildungsmaterial nicht am Original überprüft werden konnten, da der Verbleib der Originale vielfach unbekannt war und ist. Daher konnten lediglich Angaben über Maße und Technik übernommen werden, die bereits andernorts publiziert worden sind. Es ist wahrscheinlich, dass manche dieser Angaben nicht korrekt sind – ausgenommen davon sind die Bestände, die bei der Künstlerin verblieben sind und in einem Inventar erfasst wurden.

 

Die vorliegende Darstellung des Gesamtwerkes von Gisela Breitling aus den Jahren 1962-2009 ermöglicht erstmals einen konzentrierten Blick auf ihr bildkünstlerisches Schaffen. Breitling betätigte sich seit den 80er Jahren im Kontext der zweiten Frauenbewegung in Westdeutschland zunehmend auch als vielbeachtete Autorin. In der Rezeption ihres somit doppelt angelegten Werkes als bildende Künstlerin und Autorin, wurde ihrer Bildkunst bislang zu wenig Beachtung geschenkt.

 

Das Werkverzeichnis schließt diese Lücke und dokumentiert zunächst diesen wesentlichen Teil des Lebenswerkes der Künstlerin Gisela Breitling. Eine Ergänzung des Verzeichnisses durch ihre theoretischen und literarischen Schriften wurde im Online-Werkverzeichnis bereits strukturell angelegt und soll künftig erfolgen.

 

Als erweiterbares Medium bietet das Online-Werkverzeichnis neue Möglichkeiten mit „Fehlstellen“ umzugehen: es kann Ergänzungen von Fachleuten und Eigentümern aufnehmen. Diesbezügliche Rückmeldungen an den Werksverwalter Matthias Bonjer und die Expertin Dr. Monika Kaiser sind daher ausgesprochen erwünscht.